Einige unserer Ponies suchen noch Paten. Sie sind durch ihre Vorgeschichte nur eingeschränkt belastbar, brauchen teilweise spezielles Futter, besondere Pflege, regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen oder Medikamente. Manche unserer Ponywanderungen und Kurse können wir so gestalten, dass sie daran teilhaben können, zum Beispiel freuen sie sich immer über eine Massage oder einen Waldspaziergang im Rahmen der Soma&Ponies Seminare. Aber in erster Linie geht es für uns darum, ihnen einen sicheren Platz auf Lebenszeit zu bieten, wo sie nichts mehr „leisten“ müssen, was ihre Kräfte oder Fähigkeiten übersteigt.

Mit einer Patenschaft kannst Du dazu beitragen, den Unterhalt eines Tieres abzusichern. Patenschaften sind die wichtigste finanzielle Säule, um auch die von der Leistungsgesellschaft ausrangierten Pferde und Ponies langfristig versorgen zu können und ihnen ein schönes restliches Leben zu ermöglichen. Was Du für Dein Patentier monatlich spenden kannst und möchtest ist Deine Entscheidung. Jede Sach-, Futter- und Geldspende hilft. Auch Zeit ist ein wertvolles Gut. Wer regelmäßig vorbeikommen möchte, um Zeit mit seinem Patenpony zu verbringen, ist natürlich herzlich willkommen.

Jeder Pate erhält eine Urkunde und monatlich ein aktuelles Foto seinen Patentiers. Über unsere Website und unseren Instagram-Kanal kann man sich zusätzlich über die wichtigsten Entwicklungen und Neuigkeiten informieren. Für alle Paten gibt es regelmäßig Angebote für gemeinsame Ponyspaziergänge und andere Aktivitäten. Natürlich freuen wir uns auch, wenn Du als Pate oder Patin Mitglied in unserem Verein werden möchtest. Weitere Infos findest Du hier oder auf der Website www.somaponies.com.

 

 

 

In Erinnerung an

 

Das Wunderpony: Moldi, 39 Jahre alt geworden, Exmoor-Island-Mix, 128 cm groß

Über Moldi könnte man ein ganzes Buch schreiben: Das eigensinnigste und das zuverlässigste Pferd, das mir je begegnet ist. Moldi lebte und arbeitete drei Jahrzehnte lang mit mir zusammen auf dem Ponyhof. Er wusste immer ganz genau, was er wollte und was er nicht wollte. Stark wie ein Ochse war er ein Traumpony für Kinder, immer darauf bedacht, seinen kleinen Reiter wohlbehalten über alle Wege und Hindernisse wieder nach Hause zu bringen. Dabei konnte er, wenn ihm etwas nicht passte, einfach jeden Zaun zerlegen, Wände eintreten und Kaltblüter aus dem Weg räumen. Denn bis zuletzt wollte er immer mit raus in den Wald und partout nicht zu Hause bleiben. Körperlich war er in Anbetracht seines hohen Alters bis zuletzt topfit. Er starb unerwartet, wenn auch nicht unzeitig, mit fast 40 Jahren intensiven Pferdelebens hinter sich, am 1. Oktober 2022. Noch heute fragen alte Bekannte und ehemalige Reitschüler mich nach ihm. Er war eine beeindruckende und charismatische Persönlichkeit und tauchte immer mal wieder als sprechendes Pferd in den Träumen der Leute auf, die ihn kennenlernen durften.

 

 

 

 

Der Klassenclown: Peanut, 21 Jahre alt, Welsh-Mountain-Pony, 125 cm groß

Peanut kam 2020 zu uns. Wir kauften ihn für 700€ aus einem Reitstall frei und schafften ihn so schnell wie möglich nach Hause. Das arme Tierchen war in so schlechtem Zustand, dass ich schon befürchtete, alle Hilfe sei zu spät. Er trug ein viel zu enges Halfter, schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen und bewegte sich völlig unkoordiniert.

Seine früheren Besitzer hatten ihm den Namen „Devil“ gegeben, offensichtlich hatte er sich im Stall und auf der Wiese nicht gern halftern lassen (wahrscheinlich aus Angst vor den Reitstunden, er hatte sichtlich Rückenprobleme). Daraufhin hatte man sein Halfter einfach immer drangelassen und damit er es sich nicht selbst ausziehen konnte, hatte man ein sehr sehr kleines Halfter verwendet.

Als erstes entfernten wir das Halfter, darunter war die Kaumuskulatur durch den permanenten Druck des Gurtbands teilweise durchtrennt und die Nervenbahnen zum Hirn waren gequetscht, noch lange konnte man den Abdruck des Halfters in seinem kleinen Gesicht erkennen, die Augen quollen merkwürdig hervor, seine zusammengekniffene Schnute sah aus wie eine Erdnuss und brachte ihm den Namen „Peanut“ ein.

Nach einigen physiotherapeutischen Behandlungen, viel Ruhe und entspannter Bewegung ging es ihm bald deutlich besser. Auch das viele Toben und Spielen mit seinem Freund Moldi half ihm, zurück zu seinem Körper und zu seiner Lebensfreude zu finden. Geblieben ist die vernarbte Kaumuskulatur, wodurch er strukturreiches Heu und Gras nicht gut kauen kann. Zweimal am Tag braucht er seine Heucobs mit Mash, zupft sich die zarteren Grashalme und bekommt Heu soviel er eben kauen kann.

Das erstaunlichste an diesem Pony ist: Trotz allem, was er erlebt hat, ist er heute ein so fröhliches, selbstbewusstes, lustiges und bewegungsfreudiges kleines Kerlchen. Er ist zwar vorsichtig und kein Draufgänger, liebt aber Spaziergänge und Bodenarbeit, geht freundlich und offen auf neue Leute zu, ist sanft und leicht zu führen selbst für Kinder.

 

 

 

Die Genießerin: Lissom, 27 Jahre alt, Connemara-Pony, 141cm groß

Lissom lebt seit 2004 auf dem Connemara-Ponyhof. Geboren und aufgewachsen ist sie bei einer sehr erfahrenen und gewissenhaften Connemara-Züchterin. Dort hatte sie ein Fohlen und wurde nach der Grundausbildung als Turnierpony für ein junges Mädchen verkauft. Das war leider überhaupt nichts für Lissom. Die Chemie stimmte nicht und allein im Dressurviereck fühlte dieses Pferd sich furchtbar unwohl und gestresst. Mit 8 Jahren kam sie zu uns als „völlig unreitbar“. Nach kurzem Verschnaufen wurde sie bei uns für fast zwei Jahrzehnte das beste Kinderreitpony. Sie bekam drei wundervolle Fohlen, ging mit uns wanderreiten und ist seit letztem Jahr in Rente. Durch eine Stoffwechselkrankheit kann sie inzwischen nur noch Heu fressen und ist körperlich eingeschränkt. Sie genießt es sehr, wenn man sie pflegt und massiert, sich mit ihr beschäftigt und in der Gruppe spazieren geht.

 

 

 

Die Missverstandene: Nikki, 9 Jahre alt, Welsh-Island-Mix, 133 cm groß

Nikki kam im März diesen Jahres zu uns. Wir haben sie einem Reitstall abgekauft, wo man in kürzester Zeit vier Fohlen aus ihr gezogen und sie währenddessen noch eingeritten und eingefahren hatte. Sie sollte verkauft werden, weil sie beim Putzen nach den Reitkindern schnappte und trat.

Als wir sie das erste mal besuchten, trafen wir auf ein sehr freundliches und zutrauliches Pferdchen. Beim Vorführen wurde schnell deutlich, dass sie einige körperliche Blockaden und Probleme hatte, an der Schulter sah man zudem noch die Folgen eines Unfalls. Als die Besitzerin sie zurück auf den Paddock stellen wollte, riss Nikki sich los, trat die Frau k.o. und rannte davon. Wahrscheinlich hätte niemand sonst dieses Pferd nach dieser Aktion für 1500 € gekauft. Aber irgendwie war sie uns gleich symphatisch, man spürte: Sie hatte ihre berechtigten Gründe.

Nach mehreren physiotherapeutischen Behandlungen und einigen Wochen Training mit klarer Kommunikation ist sie heute ein zuverlässiges Kinderpony und hat uns auch schon auf einen Wanderritt begleitet. Sie wird weiterhin regelmäßig physiotherapeutisch behandelt aufgrund ihres Unfalls und der Überbelastung in jungen Jahren. Wegen ihrer Vorgeschichte möchten wir sie so vielfältig wie möglich beschäftigen, denn sie hat es verdient, ganzheitlich gefördert, gepflegt und lieb gehabt zu werden. Sie ist sehr bewegungsfreudig, neugierig, liebt Spaziergänge und hat Freude an der Bodenarbeit.

 

 

 

Das Aschenputtel: Jana, 22 Jahre alt, KWPN Warmblut, 164 cm groß

Jana ist ein typisches "Produkt" unserer Leistungsgesellschaft. Sie kam durch einen Zufall und den plötzlichen Tod ihrer Besitzerin zu uns aus einem „vornehmen“ Reitstall. Mit dem berühmten Dressurhengst Totilas teilt sie sich den Großvater Nimmerdor. Sie hat eine Turnierkarriere bis S-Dressur hinter sich. Die letzten Jahre wurde sie privat freizeitmäßig auf dem Reitplatz und in der Reithalle weitergearbeitet.

Zu Jana gehörte nicht nur ein Sattel, der überhaupt nicht passte, sondern eine schiere Unmenge von Reitsportartikeln der teilweise übelsten Sorte, die sie wohl zum besseren Einrollen und Untertreten bringen sollten: Ausbinder mit Hintergeschirr, Dreieckszügel, Kandaren mit allen möglichen Verschnallungen, Gurten, Riemen, etc. Erschreckend an Janas schlimmem Zustand war, dass sie von ihrer Vorbesitzerin offensichtlich von Herzen geliebt wurde. Ungeheuer viel Geld war für eine Menge „Pferde-Profis“ ausgegeben worden, Sattler, Ostheopathen, Tierärzte, Bereiter, Trainer und Hufschmiede. Sie alle rieten zu diesem Beschlag und jenen Trainingsmethoden, diesem Ausbinder und jenem Wunderpülverchen – aber niemand bemerkte offenbar jahrelang, dass dieses Pferd schon Narben am Rücken und in der Gurtlage hatte von dem desaströs schlecht angepassten Sattel (maßangefertigt!). Bis zuletzt soll Jana am alten Stall von einem professionellen Trainer noch regelmäßig beritten worden sein. Als sie bei uns aus dem Hänger stieg, waren wir schlicht sprachlos. Eine so liebe, so geschundene Seele, die Narben, die völlig schief und krumm verschnittenen und beschlagenen Hufe, die wackeligen Beine, ihr ängstlicher Blick, das alles hat uns tief berührt.

Sie darf nun bei uns ihre Rente und die schönen Seiten des Pferdelebens genießen. Einfach nur Spazierengehen oder jede andere Aktivität, die nicht an Leistungsdruck gebunden ist, sind für sie etwas ganz Neues und tun ihr sehr gut. Sie läuft bei uns seit zwei Monaten barhuf und liebt es, mit ihrer neuen Freundin Pele über die Wiese zu galoppieren.

 

 

 

Die Humoristin: Mira, 18 Jahre alt, Shetland Pony, 112 cm groß

Mira kam 2016 zu uns. Sie war durch die Hände mehrerer Vorbesitzer gegangen und war wie 
leider typisch für ein Shetty ihrer Größe, fürs „Ponyreiten“ auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen „benutzt“ worden. Sie hat bei uns ein paar Jahre gebraucht, um Kindern wirklich zu vertrauen. Auch heute noch kann sie es aus guten Gründen nicht ausstehen, wenn jemand sie wie einen Gegenstand behandelt, sie plötzlich und ohne Vorwarnung anpackt oder übergriffig ist.Ansonsten ist sie ein fröhliches und immer unternehmungslustiges Pony, das auf Ansprache sehr fein reagiert und bei Langeweile allerlei schlaue Streiche ausheckt. Es ist schwer, ernst zu bleiben, wenn Mira ihren intelligenten Shettyhumor auspackt. Ich weiß nicht mehr, wie viele Verschlüsse ich schon ersinnen musste, um die Tür zwischen ihrem Winterpaddock und dem Heulager zu sichern. Es dauert nie lange, bis sie den Dreh raus hat. Und irgendwie ist es auch einfach sehr unterhaltsam ihr heimlich dabei zuzusehen, wie sie nach einigem Nachdenken Splinte herauszieht, Riegel verschiebt, Klinken drückt, Hebel verdreht, Stromzäune am Plastikgriff öffnet und demnächst vielleicht mit dem Schlüssel aufschließt. Für sie wünschen wir uns einen erwachsenen Paten, der regelmäßig mit ihr wandern und Fahrrad fahren geht, mit ihr Lachen kann und vielleicht auch Lust hat, sie mit Freiarbeit, Zirzensikübungen oder anderen geistig anregenden Aktivitäten weiter zu fördern. Als Shetty-Energie-Bündel in den besten Jahren liebt und braucht sie sehr viel Bewegung und mentalen Input, um sich so richtig pudelwohl zu fühlen.

 

 

 

Die Kaiserin von China: Velvet, 26 Jahre alt, Connemara Pony, 141 cm groß

Velvet kam als Fohlen zu mir. Sie durfte bei mir ihre Kindheit und Jugend unbeschwert genießen und als sie 7 Jahre alt war, habe ich sie langsam zum Reitpferd ausgebildet. Sie ist ein absolutes Traumpony mit einem starken, großzügigen, friedvollen Charakter. Viele Jahre war sie auch die Leitstute meiner Connemara-Herde und die Kaiserin von China wird sie daher wohl auch immer bleiben. Da sie mit mir die letzten 20 Jahre auf dem Ponyhof zusammen gearbeitet, vielen Kindern und Erwachsenen das Reiten beigebracht, mit mir gemeinsam Seminare gegeben, zahlreiche Wanderritte zurückgelegt hat und nun schon 26 Jahre alt ist, würde ich mir wünschen, dass wir für sie einen Menschen finden, der ihr seine Zeit und seine volle Aufmerksamkeit schenkt. Sie benötigt kein Spezialfutter, ist gesund und fit und freut sich über lange Spaziergänge, Wanderungen und abwechslungsreiche Bodenarbeit. Auch Massagen und Dehnübungen tun ihr sehr gut. Da es sich bei ihr um eine gestandene Dame von hoher Würde handelt, kann es allerdings eine Weile dauern und einiges Fingerspitzengefühl erfordern, bis die Kaiserin sich mal so richtig gehen lässt und entspannt. Dann ist es dafür eine umso größere Freude, zu sehen, dass man ihr etwas Gutes tun konnte.

 

Die Individualistin: Emma, 21 Jahre alt, Shetty Welsh Mix, 126 cm groß

Die gute Emma kam 2010 zu uns – mit hängenden Ohren und tieftraurigem Blick. Ich war eigentlich auf der Suche nach einem etwas größeren Pony und stieß im Internet zufällig auf ihr Foto. Sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Dieses junge zarte Wesen mit dem großen Kopf, das so unglaublich schmal und traurig aussah. Dann sind wir einfach hingefahren. Das traurige Pony stand mit der Trense an einem Pfosten angebunden. Meine Tochter sollte sie probereiten und der Besitzer drückte ihr gleich mal eine Gerte in die Hand. Meine siebenjährige Tochter sagte nur „Nein, das brauchen wir nicht“ und die beiden drehten ganz entspannt eine Runde. Auf die Frage, warum sie sie verkaufen wollten, erzählten sie uns, Emma würde sich leider nicht mit dem „Lieblingsshetty“ der Familie verstehen, daher solle sie nun weg. Das Lieblingsshetty und Emma hatten zusammen in einer Stallbox gelebt und sich dort drinnen in der Enge ständig geprügelt. Dann sind wir nach Hause gefahren und meine Tochter hat sofort ihr Sparschwein geholt und geschlachtet. Emma wurde ihr Pony und blühte auf. Aus dem traurigen dünnen Entlein wurde in kurzer Zeit ein wunderschöner Schwan. Trotz ihrer Vorgeschichte ist und war sie immer eine sehr freundliche kleine Person. Inzwischen ist sie der Ruhepol der Gruppe und bei unseren Körperarbeitsseminaren ein absoluter Entspannungsspezialist und Meditationsprofi. Sie liebt es, körperlich und geistig an sich zu arbeiten und ist das perfekte Seminarpferd für physiotherapeutische Demonstrationen. Sobald ich mit dem Novafon in den Stall oder auf die Koppel komme, kommt sie angelaufen und zeigt, wo und wie sie behandelt werden möchte. Sie weiß bewundernswert genau Bescheid über ihren Körper, was sie wann wie wo braucht, wo eine Zecke krabbelt und wo sie momentan verspannt ist. Ihr völlig versunkener, nach innen gekehrter, befriedeter Gesichtsausdruck fasziniert uns und unsere SeminarteilnehmerInnen immer wieder. Sie ist ein Buddha auf vier Hufen, sie ist Das Somapony. Wer Lust hat, kann in diesem Pferd eine inspirierende Freundin finden zum Waldbaden, Wandern, Radfahren, Yoga oder einfach zum gemeinsamen Meditieren.